Niels Giffey im NCAA-Talk: ,,Die Dimensionen sind einfach anders“

by Drazen Kanazir/info@eurohoops.net

In der Nacht zu Dienstag geht es zwischen North Carolina und Gonzaga, um den NCAA-Titel und in den USA herrscht während des Games ein regelrechter Ausnahmezustand. Im Phoenix Stadium findet die March Madness vor über 77.000 Zuschauern ihren würdigen Abschluss. Eurohoops hat sich mit dem ehemaligen College-Champion und aktuellen Spieler von Alba Berlin Niels Giffey unter anderem über dieses Phänomen, Moritz Wagner und UCONN unterhalten.

EurohoopsDE Was hast du von der NCAA-Saison mitbekommen?

Niels Giffey: Ich habe natürlich geschaut, was mein Team UConn so macht. Die haben aber in diesem Jahr nicht so gut gespielt und dass war ein bisschen enttäuschend für mich. Es waren wieder die klassischen Teams wie etwa Kentucky, die überzeugt haben. Ich habe ich mir mehr die Spieler angesehen, die für den Draft in Frage kommen. Es gibt ja einige Jungs, die bei Mannschaften spielen – die vielleicht nicht bei der March Madness dabei sind. Dass kann ja auch interessant sein.

Woran hat es bei UConn gelegen, dass sie in diesem Jahr nicht so gut gespielt haben?

Sie hatten erstmal viele Verletzungen in der aktuellen Saison, aber allgemein war es kein großartiges Veteran Team. Die Spieler sind ja richtige Top-Talente und es wird 1-2 Jahre dauern, ehe sie einen richtigen Run machen können.

Wie würdest du generell, deine Zeit auf dem College beschreiben?

Also für mich, war es genial. Ich hatte eine richtig gute Zeit dort, einmal persönlich und was so meine eigene Entwicklung angeht. Was ich für Verbindungen geschlossen habe oder die Connections, die aufgebaut konnte und es ist einfach das ganze Leben. Mit dem Basketball-Background, nimmst du da eine ganz andere Rolle ein. Über das Basketballerische, lässt sich natürlich immer streiten.

Wie war es damals bei dir, als du nach Amerika gegangen bist. Hattest du Angebote gleich Profis zu werden und stand die Entscheidung fürs College gleich fest?

Es hatte die Möglichkeit gegeben, hier in Berlin oder wo anders in Deutschland hinzugehen. Aber für mich, war es immer attraktiver – auch mal was neues auszuprobieren. Ich bin ja Berlin aufgewachsen bin und da wollte ich aufjedenfall was anderes sehen.

Wie würdest jemanden, das Phänomen ,,March Madness“ erklären?

Das geniale an den Turnier ist, dass du nur ein Spiel musst und es keine Serie ist. Dadurch entstehen halt Situationen, wo die absoluten Underdogs – wenn sie einen guten Tag erwischen, auch absolute Top-Teams schlagen können. Dies wäre bei einem Playoff-Charakter nicht so möglich. Man zieht durchs Land und spielt auf einmal Teams, aus einer ganz anderen Conference. Das Level der Competition wird noch mal höher und die Leute sind, um einiges enthusiastischer.

Hast du eigentlich mal ein Bracket ausgefüllt?

Ich habe es nur einmal gemacht. Es war glaub ich, in meinem ersten Jahr und leider nicht so erfolgreich.

Wer hat dein Bracket ruiniert?

War damals North Carolina. Die hatten ein sehr gutes Team, aber haben es nach dem Sweet 16 nicht weiter geschafft.

Wie würdest du die Entwicklung von Moritz Wagner, auf dem College beschreiben?

Moritz hat sich unglaublich gut gemacht. Es ist super wie selbstbewusst er bei den Spielen auftritt und auch wie er mit der Rolle auf der Stretch Fünf klar kommt, für die er vielleicht nicht geboren . Er sieht zur Zeit, einfach top aus.

Was hältst du von dem Pflichtjahr auf College, bevor man in die NBA kann?

Es ist eine gute Regelung. Einmal wegen der Talente, auf dem College-Level und dann wegen der einzelnen Person. Weil der Hype, der da auf der Highschool entsteht – kann einem wirklich schaden. Es ist glaube ich gut, wenn man diese College-Erfahrung zumindest für ein Jahr mitnimmt. Ist meine Meinung und es gibt sicher auch Leute, die es anders sehen.

Du hast mit Uconn, bei der March Madness abgeräumt und kennst die Stimmung beim Final-Four. Wie würdest du Sie beschreiben und hast sowas in Europa, schon einmal erlebt?

Die Dimensionen sind einfach anders. Ich hab hier schon sehr geile Hallen gesehen, wie von Red Star in Belgrad oder auch von Panathinaikos Athen. Da sind die Leute, sogar noch etwas verrückter. Aber mit dem Ausmaß, der Professionalität und wie alles aufgebaut – ist es einfach nicht zu vergleichen.

Beim NCAA-Basketball gibt ja sehr viele Divisions und da kann man leicht den Überblick verlieren. Muss man da mal, ein wenig reduzieren oder passt es so?

Denke schon, dass es gut ist so viele Divisions zu haben. Das Land ist so riesig und es gibt so viele gute Schulen. Es ist schon schwierig genug, in die guten Conferences reinzukommen, Deswegen ist es wichtig, dass die Anzahl passt.

Wer war in der bisherigen College-Saison, der absolute Must-Watch-Player?

Lonzo Ball von UCLA, der ist ziemlich gut.

 

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